Am 22. Juli jährt sich zum fünften Mal das Attentat auf unsere
norwegische Schwesterorganisation Arbeidernes Ungdomsfylking
(AUF) auf Utøya. 69 junge Menschen, die darüber diskutieren wollten, wie sie die Welt verändern und verbessern könnten, wurden vom Rechtsterroristen Anders Behring Breivik erschossen, weil sie
Sozialist*innen waren.
Gerade in diesem Jahr sind an diesem Tag unsere Gedanken bei unseren ermordeten Genoss*innen, die an einem Sommerlager teilnahmen, wie wir es auch jeden Sommer tun. Unsere Gedanken sind bei ihren
Angehörigen und bei unseren norwegischen Genoss*innen, die sich durch das schreckliche Attentat nicht in ihrer demokratischen Grundhaltung und politischen Überzeugung beirren ließen.
Breivik war zwar ein Einzeltäter, doch konnte seine Tat nur auf dem Nährboden einer Gesellschaft entstehen, in der die politische Rechte aus der sozialen Unsicherheit vieler Menschen Kapital schlägt
und mit rassistischen Parolen Wahlen gewinnt. Und dieser Nährboden wird von Jahr zu Jahr größer. Daher ist unser Gedenken immer auch Mahnung.
Wir lassen uns von der menschenfeindlichen Ideologie der Rechtsextremen nicht einschüchtern, sondern setzen uns weiterhin für unsere Idee eines solidarischen und demokratischen Zusammenlebens ein!
Gerade auch im Andenken und in der Solidarität mit unseren Genoss*innen lassen wir uns nicht beirren im Kampf gegen Rechts! Dieser Kampf ist international. Wir gehen auf die Straße gegen neue und
alte Nazis. Wir bleiben laut gegen Rechts!
Auch in diesem Jahr gedenken wir gemeinsam mit den Jusos unserer verstorbenen Genoss*innen der Schwesterorganisatione AUF. Wir treffen uns am Freitag, den 22. Juli '16 um 17 Uhr, Kleiner Kuhberg 28-30, 24103 Kiel.
In der Nacht zum Mittwoch, dem 03.02.2016, haben Neo-Nazis ein großes Hakenkreuz auf die Stele des Luise & Karl Kautsky-Hauses gemalt. Das Haus ist Sitz des Bundesvorstandes der
Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken. Immanuel Benz, Bundesvorsitzender, zeigt sich entsetzt: „Dies ist ein Angriff auf unseren Verband und all das, wofür wir stehen. Als sozialistische
Jugend kämpfen wir schon seit über einhundert Jahren gegen rechte Ideologien und Nazis. Angesichts einer aktuell derart offen rassistisch aufgeladenen Debatte und der staatlichen Flüchtlingspolitik
ist es leider weder zufällig, noch verwunderlich, dass sich solche Angriffe wieder häufen.“
Das Kautsky-Haus ist nach den zu Beginn des 20. Jahrhunderts bedeutenden Sozialist*innen Luise und Karl Kautsky benannt. Das Ehepaar hat einige Zeit in der Saarstr. 14 gewohnt. Luise Kautsky starb am
08.12.1944 in Auschwitz-Birkenau. „Dass ausgerechnet die Stele mit dem Bild der Kautskys jetzt so beschmiert wurde, ist für uns besonders bitter. Von unserem antifaschistischen Engagement lassen wir
uns davon aber garantiert nicht abhalten.“, so Josephin Tischner, Bundesvorsitzende.
Die SJD – Die Falken wurden in den letzten Jahren immer wieder Ziel faschistischer Übergriffe. Allein zwei Brandanschläge auf einen der Jugendclubs in Berlin, Schmierereien und tätliche Angriffe auf
Mitglieder – Gewalt von rechts ist für den Verband in der ganzen Republik leider keine Seltenheit.
"Besonders Kinder brauchen unseren Schutz"
(Kreisvorsitzende des KV Paulien-Wittmaack)
Zur Aufnahme von Geflüchteten und dem Brandanschlag auf ein Wohnhaus für Geflüchtete in Lübeck nimmt die Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken Stellung:
Die Bekundungen von Politikern in der Lübecker Bürgerschaft, Geflüchtete menschenwürdig unterbringen zu wollen, scheinen zunächst einmal ehrenwert, respektieren sie doch das im Grundgesetz
festgelegte Recht auf Asyl. Umso empörender ist es, dass eine Bürgerschaftsmehrheit die zügige Erstaufnahme von möglichst vielen Menschen, die Schutz und Sicherheit suchen, verhindert hat!
Der seit Wochen anhaltende und bislang erfolgreiche Widerstand in Teilen von Politik und Bevölkerung gegen die vom Land gewollte Erstaufnahmeeinrichtung beflügelt auch verblendete Menschen zu Taten
gegen unsere offene und freiheitliche Gesellschaft. Der erneute Brandanschlag durch Neo-Nazis in Lübeck macht dies auf erschreckende Weise klar.
Falken-Kreisvorsitzende Renate Paulien-Wittmaack:
„Wir Falken sind ein Zusammenschluss von jungen Menschen, die sich grundsätzlich gegen jede Form von Rassismus zur Wehr setzen. Unser Ziel ist ein friedliches Zusammenleben aller Menschen,
gleich welcher Herkunft. In unserem Kinder- und Jugendtreff Dorne62 kümmern wir uns intensiv um Kinder aus der benachbarten Flüchtlingsunterkunft. Oft sind es gerade Kinder und Jugendliche, die vor
und auf ihrer Flucht viel Leid erfahren haben!
Der beständige Kampf gegen Nazis und ihre Verbündeten ist Teil der Identität unseres Verbands. Wir sind stolz auf Lübeck als eine weltoffene Stadt, die Menschen Sicherheit und Zukunft bietet. Dies
war nicht immer so: Willy Brandt - ebenfalls Falken-Mitglied - musste vor den Nazis fliehen, um sein Leben zu retten. Auf den Schutz, den er damals in Skandinavien erhielt, haben alle Verfolgten ein
Anrecht!“
Die Falken haben eine neue Ausgabe ihrer Kinder-Zeitschrift FREUNDSCHAFT herausgegeben, die sich für Kinder verständlich mit den Themen „Nazis“, „Verfolgung“ und „Wider-stand gegen Unterdrückung“ befasst. Das Heft eignet sich auch als Material für den Schulunterricht und Diskussionen in Kinder- und Jugendgruppen. Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.
Wenn Ihr Interesse an dem Heft habt, senden wir Euch das Heft gerne zu (info@falken-sh.de). Außerdem steht es unten zum Download bereit.